Freitag, 12. Februar 2010

Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen

Ich hasse das Verkehr. Wie die Pest.

Hier in Ontario haben wir Verkehrsregeln, die sagen, wie man fahren muß und nicht fahren darf. Es gibt auch die Leute, die denken, daß sie diese Regeln ignorieren „dürfen“. Sie sollen besser wissen. Es ist eine Frage nicht der Bequemlichkeit, sondern der persönlichen Sicherheit. Natürlich ist das selbstverständlich—dafür soll ich den Leute ihrer gesunden Menschenverstand nicht ansprechen müssen. Aber es gibt auch die Situationen, die die Schreiber der Verkehrsregeln gar nicht vorhergesehen haben.

Vor vielen Jahren kannte ich einen Mensch in Toronto, dessen Auto ein Turbotriebwerk hatte. Der Turbo fingen einmal an, so heftig zu wirken, daß mein Freund in seinen Autositz zurückgeworfen wurde. Und obwohl er normalerweise über den Turbo Kontrolle haben würde, hatte er sie gar nicht diesmal. Der Turbo hatte ihn ganz unvorbereitet erwischt.

Na, ich bin gar kein Automensch. Ich könnte ein Pontiac Trans-Am der 1970er Jahren oder einen VW-Käfer erkennen, aber mehr auch nicht. Ansonsten ist es mir ganz egal: ein Auto ist ein Auto ist ein Auto. Ich bin ein Musiker, kein Mechaniker. Wie soll ich denn wissen, ob ein Auto Turbo hat? Warum sollen die Fahrer annehmen, daß ich das doch wissen soll?

Hier ein gutes Beispiel. Heut Nachmittag bin ich auf dem Heimweg gewesen, als ich gewartet habe, die Straße zu überqueren. Es hat zwei Autos gegeben, die gewartet haben, nach links zu fahren. Das Licht hat sich geändert, und die Autos haben gar nicht bewegen. Es ist mir schnell bewußt geworden, die Fahrer haben warten wollen, mich erst die Straße zu überqueren.

Wieso denn sollen die Autofahrer so warten? Da sie Autos fahren wollen, bedeutet das, daß sie schneller als ich gehen wollen. Wenn man schneller gehen will, sagt mir das, daß man so ungeduldig ist, daß man nicht spazieren gehen oder ein Rad fahren oder einen Bus nehmen will. Wenn dem so ist, sollen sie lieber nicht sofort fahren, alsbald das Licht sich verändert, ob ich da stehe oder nicht? Solange wie sie für mich warten, vergeuden sie die Zeit für beide sich und mich. Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Ich bin geduldig genug, zu warten, bis die Autos weggehen. Das ist die einzige Art, in der ich absolut sicher sein kann, daß die Straßenkreuzung verkehrfrei genug ist, daß ich die Straße sicher überqueren kann. Für wen halten sich die Autofahrer, zu meinen, daß ich nicht so geduldig sein soll?

Wie ich am Anfang gesagt habe, ist das eine Frage der Sicherheit. Ich glaube, das es viel besser ist, auf Nummer sicher zu gehen. Im Torontogebiet, im Januar allein, sind vierzehn Leute wegen Jaywalking (unachtsames Überqueren der Straßen) getötet. Wie ein Torontopolizist darüber gesagt hat: „Das menschliche Fehlverhalten ist die Ursache für die Zusammenstoßen, die wir gesehen haben.“

Ich für meinen Teil würde viel lieber keine Fehlverhalten begehen. Das ist der Grund, warum ich noch am Leben bin, statt unter den Menschen, die tot sind wegen Unfälle, die hätten vermieden worden könnten.

Samstag, 6. Februar 2010

Sagen Sie, was Sie meinen

Wenn es einen englischen Satz gibt, den ich nicht leiden kann, ist es “have a nice day”--der auf deutsch „Haben Sie einen schönen Tag!“ wörtlich bedeutet. Die tatsächliche Bedeutung dieses Satz ist „Ich wünsche dir einen schönen Tag“, aber auf englisch spricht man diese Bedeutung nie so wörtlich aus. Darum betrachte ich den Satz “have a nice day” als wie er „Haben Sie einen schönen Tag!“ bedeuten könnte--und wie kann ich denn wissen, was man wirklich meint?

Oft hielt man gar nicht inne, um nachzudenken, wie unlogisch es ist, “have a nice day” einem Wildfremder zu sagen. Man hat gar keine Ahnung, wie der Tag des Fremder war, und gar keine Herrschaft über die Art, in der sein Tag sein wird. Man kann eine Hoffnung aussprechen, das der Fremder einen schönen Tag haben wird--und daher denke ich, daß die deutsche Ausdruck „Ich wünsche dir einen schönen Tag“ so viel besser ist--aber auf englisch muß man das weisen, um das Gefühl klar zu machen. Wenn man nur “have a nice day” sagt, funktioniert das in einem Befehl um. Man kann nicht mehr befehlen, daß ein Tag eines Menschen schön sei, als man ohne Atmen leben kann.