Sonntag, 11. April 2010

Laßt mich meine "hinter-den-Kulisse"-Arbeit tun!

OC Transpo und die Allgemeinheit müssen etwas in Ordnung bringen. Und ich werde nicht hier in Einzelnen hierüber eingehen, da ich das schon ausführlich auf meinem Monologblog behandelt habe.

Ich bin ein Musiker. Ein arbeitender Musiker. Bedingt durch die Umstände wohne und arbeite ich zufällig in einer Stadt, die, scheint es, sich besondere Mühe geben will, jede Ahnung abzulehnen, daß sie eine Unterhaltungsstadt wie Toronto oder New York oder LA werde. Und das illegale Musikdownloaden und -teilen droht meinen bloßen Job auch so schon genug. Daher muß ich mich über verschiedene Musikprojekten hinweg ausbreiten. Da es einfach keine Zeit gibt, Leadsheets und Partituren für jeden Song in meinem Repertoire herauszuschreiben, bedeutet das, daß ich dieses Material aufarbeiten muß--ich muß es zuhören und meinen Part heraushören. Das ist ein notwendiger Teil meines Jobs--ein Verfahren, das viel mehr Konzentration als einfaches, passives Musikzuhören bedeutet. Wegen meines Zeitplans habe ich herzlich wenig Zeit, mein Material aufzuarbeiten, außer wenn ich pendele. Und wenn ihr nicht wollt, daß ich meinen iPod in mein Radio anschließe und es laut genug blase, daß die ganze Stadt es hört, während ich mein Rad fahre, bedeutet das, daß ich meine Kopfhörer nutzen muß, wenn ich den Bus nehme, oder für ihn bei einer Haltestelle warte, oder die Straße von Ort zu Ort entlanggehe.

Ich habe keinen Respekt für die Leute, die die einfache Wahrheit ignorieren, daß es Musiker gibt, die versuchen, ihre Lebensunterhalt in dieser Stadt zu bestreiten. Das offenkundigste Beispiel dieser Ignoranz passiert, wenn sie auf jemanden treffen, der die Kopfhörer trägt und Musik zuhört, und den Menschen sprechen. Wie haben diese Leute die Dreistigkeit, nicht zu ahnen, daß der Musikliebhaber eigentlich ein arbeitender Musiker sein könnte? In diesem Augenblick kann er vielleicht mitten im Studium einer wichtigen Blech- oder Keyboardstelle sein. Wer sind diese Leute, andernfalls anzunehmen? Nur weil die meisten Musikliebhaber nicht Musiker sind, heißt das nicht, daß es keinen einzigen Musiker unter ihnen gibt.

Wenn man einen Gebäudeabbruchexperte sieht, der ein Gebäude wie das Van Eck-Haus in Johannesburg oder der 1515-Turm in West Palm Beach, Florida für implosiven Abbruch betriebsfertig macht, würde man seines Kreise stören, während er damit beschäftigt ist, die Sprengladungen zu arrangieren? Natürlich nicht! Wenn ja, könnte er einen Fehler machen, der veranlassen könnte, das Gebäude auf unständige Weise zusammenzustürzen. Da die Allgemeinheit ausgefeilte Leistungen von den Berufsunterhalter will, warum dann soll die Allgemeinheit sich in die „hinter-den-Kulissen“-Arbeit der Berufsunterhalter einmischen?

Ich fühle mich tief gestört, wenn jemand versucht, mich anzureden, während ich unterwegs Musik zuhöre. Als Musiker kann ich diese Art Unterbrechung gar nicht leisten. Ich sehe ein, daß niemand aus Aussehen allein erkunden kann, ob jemand, der die Kopfhörer trägt, ein Musiker ist oder nicht, aber ich fühle immer, daß es besser ist, anzunehmen, daß jemand etwas aus überraschendem Grund tun könnte. Warum nicht uns Musiker--ja, sogar allen Unterhalter--mangels Beweisen freisprechen?

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