Montag, 23. Mai 2011

Was ist denn mit guter, uriger Ehrlichkeit passiert?

Kürzlich bekommen meine Mutter und ich mehrere Telefonanrufe, dafür die Rufnummerüberprüfung entweder die Telefonnummer zweimal gibt (zum Beispiel, (386) 233-3694 als Telefonnummer und „3862333694“ im Namenfeld), oder die Telefonnummer als, zum Beispiel, (800) 831-9690 im Telefonnummerfeld und „Anrufer unbekannt“ im Namenfeld gibt.

Ich glaube, die Canada Radio-Television and Telecommunications Commission soll mandatieren, daß diese Vorgehensweise halte. Wenn man als Geschäft ernst genommen und herzlich behandelt werden will, ist diese Vorgehensweise keineswegs akzeptable, da sie deutet hin, daß man etwas zu verbergen hat. Auch deutet sie die Möglichkeit hin, daß man die Mittel habe, die Rufnummerüberprüfungsdaten zu ändern, um sie ansehen zu machen, so wie der Ruf aus einem anderen Ort stammt, als wo er wirklich stammt.

Meine Mutter und ich beobachten den Rufnummerüberprüfungszug unserer Telefone. Wenn wir die Ortsvorwahl oder die Telefonnummer überhaupt nicht erkennen, oder wenn wir die Telefonnummer als die eines Telefonmarketing- oder Telefonmarketingartigen Geschäfts erkennen, werden wir den Hörer nicht abnehmen. Manchmal wird der Anrufer einer solchen Nummer uns eine Nachricht hinterlassen, und wenn wir von der Nachricht entdecken, daß der Anrufer echt ist, werden wir nur dann zurückberufen.

Es gibt einen alten „Bell Kanada“-Werbespot aus 1985, der eine ausgezeichnete Aussage trifft: Ein zufriedengestellter Kunde ist ein Stammkunde. Zugegeben, der Werbespot ist selbst über Telefonmarketing, aber er ist über echtes Telefonmarketing, nicht die unerwünschte Art davon. Und die unerwünschte Art Telefonverkäufer wird nie einen zufriedengestellten Kunde haben, weil ebendie Art seines Geschäfts ihn daran hindert, erstmalige Kunden von vornherein zu kriegen.

Was ist denn mit guter, uriger Ehrlichkeit passiert?

Freitag, 11. März 2011

Der „Metro“-Verlag vergeudet sein Geld

Ich kann nicht verstehen, warum der „Metro“-Verlag sich kapriziert, Mitarbeitern einzustellen, Kopien ihrer Zeitung auszuteilen. Soweit es mich betrifft, ist das eine Geldverschwendung. Metro ist eine kostenlose Zeitung; also verliert der Verlag Geld, relativ zu das, was er machen würde, wenn er dafür berechnen würde. Er hat Geld für die Fabrikation und die Streuung seiner grüne Zeitungskästen schon ausgegeben--und diese Sache sind ein einmaliger Preis. Warum dann soll er eine dauernde menschliche Austeil-Einstellenauslage machen? Sind die Zeitungskästen nicht selbst gut genug? Denkt der Verlag, wir sind blind, daß wir selbst die Zeitungskästen nicht sehen können?

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Goldene Worte vom kleinen Prinz

Heute ist die zehnte Wiederkehr des Tages, an dem meine Exfreundin und ich erstmals online getroffen haben. Am Anfang war unser Verhältnis prima, aber es ist schlecht geworden, mit dem letzten Resultat, daß unser Bruch nicht gütlich war. Normalerweise kann ich meine Gefühle in Grenzen halten und die Wiederkehr vorbeigehen lassen, ohne viele Rücksicht auf dem Ausdruck des Tages. Aber heute ist unterschiedlich, nicht nur wegen der Meilenstein, sondern auch, weil der Tag mich vorgemacht hat, wie rücksichtslos die Leute sein können.

Wie gewöhnlich bin ich nach Starbucks gegangen, um mich an unser Verhältnis zu erinnern. Aber dieser Starbucks hatte einen oben Gastraum permanent geschlossen, und die Tische unten waren alle besetzt. Irgendwie ist das nicht die Gleiche, etwas bei einem Starbucks anzuschaffen und das Mahl nicht da essen zu können--besonders, wenn man allein sein will. Dann bin ich in das Einkaufszentrum an der anderen Seite der Straße gegangen und habe alle seine Tische besetzt gefunden. Ich konnte nur nach einem Stuhl oder einer Bank in einem der Gänge des Einkaufszentrums--und sie alle sind in einem gewissen Grad besetzt gewesen. Also, nachdem ich die letzte ungefähre zwanzig Minuten im Versuch aufgebracht habe, einen Sitzplatz zu finden, habe ich endlich an eine Bank neben einem Mülleimer gesessen und mich vorbereitet, mein Trostessen zu essen.

Was für ein Beispiel, im falschen Ort an der falschen Zeit zu sein! Einer der Pförtner ist zu mir gekommen und hat gewollt, den Mülleimerdeckel abzunehmen, um den Müllsack da drin umzutauschen--und nachdem ich gerade gesessen habe und mein Essen darauf gelegen habe. Wie gefühllos könnte er sein, zu denken, daß seine Arbeit wichtig sei und nicht mein Bedarf für Gefühlraum?

Ich will mit euch etwas von Antoine de St. Exupérys Der kleine Prinz teilen, wo eine ähnliche Situation zwischen dem Prinz und dem Erzähler passiert. Der Erzähler ist mit seiner Arbeit an seinem Flugzeugtriebwerk beschäftigt, und hält seine Arbeit für „ein wichtiges Ding“.

Verärgert, und ganz blaß vor Zorn, sagt der Prinz: „Ich kenne einen Planeten, auf dem ein puterroter Herr haust. Er hat nie den Duft einer Blume geatmet. Er hat nie einen Stern angeschaut. Er hat nie jemanden geliebt. Er hat nie etwas anderes als Additionen gemacht. Und den ganzen Tag wiederholt er wie du: ,Ich bin ein ernsthafter Mann! Ich bin ein ernsthafter Mann!‘ Und das macht ihn ganz geschwollen vor Hochmut. Aber das ist kein Mensch, das ist ein Schwamm...

„Es sind nun Millionen Jahre, daß die Blumen Dornen hervorbringen. Es sind Millionen Jahre, daß die Schafe trotzdem die Blumen fressen. Und du findest es unwichtig, wenn man wissen möchte, warum sie sich so viel Mühe geben, Dornen hervorzubringen, die zu nichts Zweck haben? Dieser Kampf der Schafe mit den Blumen soll unwichtig sein? Weniger ernsthaft als die Additionen eines dicken, roten Mannes? Und wenn ich eine Blume kenne, die es in der ganzen Welt nur ein einziges Mal gibt, nirgends anders als auf meinem kleinen Planeten, und wenn ein kleines Schaf, ohne zu wissen, was es tut, diese Blume eines Morgens so mit einem einzigen Biß auslöschen kann--das soll nicht wichtig sein?!

„Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen Sternen, dann genügt es ihm völlig, daß er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein. Er sagt sich, ,Meine Blume ist da oben, irgendwo...‘ Wenn aber das Schaf die Blume frißt, so ist es für ihn, als wären plötzlich alle Sterne ausgelöscht! Und das soll nicht wichtig sein?“

Meine Exfreundin war mir diese einzigartige Blume. Obwohl es ist wahr, daß der Pförtner meine Situation nicht vorgesehen haben könnte, hat es überhaupt nichts gegeben, zu verhindern, daß er antizipierte, daß ich mein Gefühlsraum brauchen würde. Könnte er nicht nach den Anderen seiner Mülleimern gegangen und dann, etwa fünfzig Minuten später, zurück nach dem Mülleimer kehren sein, neben dem ich gesessen habe?

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie verletzt ich bin--nicht nur wegen des Pförtners Grausamkeit, sondern auch wegen seiner Ablehnung, sich bei mir zu entschuldigen, nachdem ich erklärt habe, was heute mir bedeutet. Es war ihm egal: „Ich habe Arbeit zu tun.“ Na, ich habe ein Verhältnis zu trauern. Und in seinen Augen ist das unwichtig?

Der kleine Prinz fängt an zu schluchzen, wie ich nahe daran gewesen bin. „Die Nacht war hereingebrochen,“ schreibt der Erzähler. „Ich hatte mein Werkzeug weggelegt. Mein Hammer, mein Bolzen, der Durst und der Tod, alles war mir gleichgültig. Es galt auf einem Stern, einem Planeten, auf dem meinigen, hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten!...Ich kam mir sehr ungeschickt vor. Ich wußte nicht, wie ich zu ihm gelangen, wo ich ihn erreichen konnte...Es ist so geheimnisvoll, das Land der Tränen.“

Goldene Worte. Ich wünsche, daß mehr Leute sie folgen würden...

Samstag, 29. Mai 2010

Die Rechnungen sind wichtig!

Ich habe hier vorher gesprochen, wo ich, als Unternehmen, meine Rechnungen brauche, wenn ich meine Steuererklärung abgebe. Jederzeit in den sechs Jahren von dem Zeitpunkt an, als die Canada Revenue Agency meine Steuererklärung für ein vorgegebenen Steuerjahr beurteilt, können sie sich entscheiden, meine Bücher zu prüfen. Wenn sie das tut, und ich habe keine Rechnung, eine Kostenforderung zur Unterstützung zu verhelfen, die ich geltend gemacht habe, kann ich eine Geldstrafe verwirken müssen.

Ich ahne stark, daß ein großer Teil des Grundes--wenn nicht der ganze Grund--warum die CRA eine Höchstzeitgrenze sechs Jahren festsetzt, ist, daß die Tinte auf den meisten Rechnungen leicht bis den Punkt schwinden, von dem an niemand den Text lesen kann. Das ist öfter der Fall mit den Rechnungen, die auf Thermopapier gedrückt sind. Es gibt aber etwas, das den Tinteschwindensvorgang beschleunigen kann, und nach meinen Erfahrungen gibt es keinen Ort, wo das passiert kann, außer den Fast-Food-Restaurants. Ich kann die Male gar nicht zählen, in den ich eine Rechnung unter einem Hamburger oder einem Schachtel Pommes oder sogar einer Cola hervorzogen gemußt habe, um sie trocken zu halten--oder eine Serviette gekriegt habe, um sie um eine nasse Rechnung zu schlingen, sodaß, wenn ich die Rechnung in meiner Geldtasche hineinlege, die andere Rechnungen trocken bleiben könnten.

Ich habe auch auf den Situationen gestoßen, in dem man mich einen Lastschriftbeleg aber keine Rechnung an sich gegeben hat, oder, wenn ich bar bezahlte, man mich keine Rechnung gegeben hat, außer wenn ich nach sie fragte. Das ist nicht akzeptabel. Die Geschäfte sollen immer die Rechnungen geben, ob ihre Kunden sie wollen oder nicht. In einem vorherigen Post habe ich gesagt, daß die Geschäfte keine Möglichkeit haben, zu wissen, ob sie Selbständige unten ihren Kundschaften haben, und ich fühle, daß sie immer annehmen sollen, daß ihre Kunden doch Selbständige sind, außer die Kunden, die sie wissen, nicht Selbständige sind.

Für die Unternehmen und Profis gibt es ein Einkommensteuerformular namens der T2125, der „Auszug der Berufs- und Geschäftsaktivitäten“. (Ich gab einen T2032 ab, aber weil die Geschäfts- und Berufsformulare sich so gleich waren, hatte die CRA die Formulare in einen T2125 zusammengeschlossen.) Der T2125 läßt diese Steuerzahler, gewisse Kosten zu fordern, um den Einkommensteuerertrag auszugleichen, den sie bezahlen. Unter diese abzugsfähigen Kosten gibt es die Kosten für Speisen und Unterhaltung, für denen diese Steuerzahler eine Hälfte des Gesamtbetrag fordern können. Nicht überraschende für einen Musiker kann eine Liste solcher Speisenkosten für ein vorgegebenes Jahr ziemlich lang werden--die letzte solche Liste, die ich mit meiner Steuererklärung abgegeben habe, war fast drei Seiten lang.

Du kannst denken, „Na ja, ist doch egal, wenn eine Rechnung so ungültig wird, oder du verpaßt, nur eine Rechnung zu kriegen.“ Diese eine Rechnung kann einen großen Unterschied von einem Steuererklärungsstandpunkt machen. Auf Seite 2 vom Formular 1 der 2009 „T1 Generell“-Steuererklärung, Zeilen 30-36, kann man sehen, daß man die Einkommenssteuer in Kanada zu vier unterschiedlichen Sätze bezahlt, abhängend von dem Nettoeinkommensbetrag in Zeile 260. Wenn der Betrag $40,726 oder weniger ist (wie es gewöhnlich der Fall mit mir ist), ist die Einkommensteuer mit 15% bezahlt. Wenn der Betrag höher als $40,276 aber weniger als $81,452 ist, ist die Einkommensteuer mit 22% bezahlt.

Wir finden uns jetzt in der Nähe des Endes Mai. Es bleibt sieben mehr Monate vorm Ende dieses Jahres, und irgendwas könnte in diesen sieben Monaten passieren. Ich könnte noch die Orgel in den Kirchen spielen, oder mich plötzlich unter Vertrag einer Plattenfirma genommen finden. Oder etwas anderes könnte passieren, das ich nicht annehme. Einer dieser Ergebnisse könnte einen großen Unterschied in meinem Einkommen, das ich in diesem Jahr einbringe. Es geht darum, daß ich nicht mehr weiß, welcher dieser Ergebnisse passieren wird, als ich weiß, ob deine Mutter, zum Beispiel, lebendig oder tot ist. Und diese Geschäfte wissen das auch nicht. Warum dann sollen sie sich benehmen, als ob ich nur ein Durchschnittsheini wäre--ein Hobbymusiker ohne Absicht, meine Musikarbeit als Unternehmen zu behandeln?

Sagen wir, des Argumentes wegen, daß man mich unter Vertrag einer Plattenlabel nimmt, und mein Nettoeinkommen, nach den Kosten, auf $40,728 ansteigt. Was geschieht, wenn ich mein Einkommen in Zeile 260 als, zum Beispiel, $40,724 berichten würde (versteuerbar mit 15%) wegen einer $8-Speise, aber ich könnte diese Kosten nicht richtig begründen, weil das Restaurant entweder mich gar nie eine Rechnung gegeben hat, oder die Rechnung zur Punkt Unleserlichkeit nasse gelassen hat? Ich könnte diese Kosten nicht fordern, und mein Zeile-260-Nettoeinkommen würde $40,728 bleiben. 15% von $40,726 ist $6,108.90. 22% von $40,728 ist $8,960.16. Das schlägt potentiell mit $2,851.26 zu Buche. Ganz wegen einer kleinen $8-Rechnung. Ich kenne einen Bagelshop auf der Wellingtonstraße, dessen Leute, scheint es, nicht verstehen, daß diese Möglichkeit mit den Leute unter seiner Kundschaft passieren könnte, und ich habe entschieden, daß, aus diesem und anderen Gründe, ich in diesem Laden nicht mehr Stammkunde werde. Und das ist eine Schande, denn ich bin seit zwanzig Jahre Stammkunde da.

Also bitte ich euch, die als Kassierer solcher Orte arbeiten: Gebt immer euren Kunden Rechnungen. Und nehmt euch in Acht, wenn ihr die Rechnungen eurer Kunden behandeln. Viele von eure Kunden kann ihre Rechnungen nicht brauchen, aber es gibt die Leute, die sie doch brauchen--und dabei in einem ganzen Stück. Ihr wollt die Buchprüfungsarbeit der CRA nicht schwacher als notwendig machen, oder?

Donnerstag, 20. Mai 2010

Wozu die Eile?

Wenn ich die Straße überquere bei einer Straßenkreuzung, die einen Fußgängerübergang hat, und ein Fahrer so einbiegen will, daß er den Fußgängerübergang überqueren würde, den ich nutze, find ich sehr oft, daß der Fahrer einbiegen will, bevor ich mit dem Überqueren aufhöre. Anders gesagt, sobald ich am Teil der Fahrspur vorbei bin, in den er einbiegen will, will er sich beeilen.

Na, obwohl es scheint, daß der Artikel 140(2) vom Highway Traffic Act (Straßenverkehrsgesetz) darauf hindeutet, daß es okay ist, wenn die Fahrer das tun, fühle ich, daß es nicht eine gute Idee ist, so früh einzubiegen. Als ich einen Fahrtrainingkurs nahm, lehrte man mich, daß ein Fahrer immer warten soll, bis der Fußgänger sein Überqueren aufhört, bevor das Einbiegen.

Die Begründung dafür ist einfach. Als Fahrer--zum Kuckuck, als Mensch, der ganz getrennt vom Fußgänger ist--kann man des Fußgängers Gedanken nicht lesen. Woher will der Fahrer wissen, daß der Fußgänger nicht plötzlich entscheiden würde, sich umzudrehen, während er mitten im Fußgängerübergang sein würde? Zum Beispiel könnte er sich plötzlich an etwas erinnern, was er zu kaufen vergaß, beim Geschäft, das er gerade besuchte. Wenn er sich umdreht, während er mitten im Fußgängerübergang ist, und der Fahrer fängt an, einzubiegen, entweder neigt der Fahrer dazu, den Fußgänger zu erfassen, weil der Fußgänger plötzlich noch einmal vor dem Auto ist, oder der Fußgänger ist in Gefahr, von einem anderen Auto erfaßt zu werden, weil der Fahrer den Fußgänger davon abhält, ganz bis die Ecke zurückzugehen, davon er die Überquerung anfinge.

Nur weil man einen Führerschein hat, heißt das nicht, daß man eine Erlaubnis zur Ungeduld hat.

Sonntag, 11. April 2010

Laßt mich meine "hinter-den-Kulisse"-Arbeit tun!

OC Transpo und die Allgemeinheit müssen etwas in Ordnung bringen. Und ich werde nicht hier in Einzelnen hierüber eingehen, da ich das schon ausführlich auf meinem Monologblog behandelt habe.

Ich bin ein Musiker. Ein arbeitender Musiker. Bedingt durch die Umstände wohne und arbeite ich zufällig in einer Stadt, die, scheint es, sich besondere Mühe geben will, jede Ahnung abzulehnen, daß sie eine Unterhaltungsstadt wie Toronto oder New York oder LA werde. Und das illegale Musikdownloaden und -teilen droht meinen bloßen Job auch so schon genug. Daher muß ich mich über verschiedene Musikprojekten hinweg ausbreiten. Da es einfach keine Zeit gibt, Leadsheets und Partituren für jeden Song in meinem Repertoire herauszuschreiben, bedeutet das, daß ich dieses Material aufarbeiten muß--ich muß es zuhören und meinen Part heraushören. Das ist ein notwendiger Teil meines Jobs--ein Verfahren, das viel mehr Konzentration als einfaches, passives Musikzuhören bedeutet. Wegen meines Zeitplans habe ich herzlich wenig Zeit, mein Material aufzuarbeiten, außer wenn ich pendele. Und wenn ihr nicht wollt, daß ich meinen iPod in mein Radio anschließe und es laut genug blase, daß die ganze Stadt es hört, während ich mein Rad fahre, bedeutet das, daß ich meine Kopfhörer nutzen muß, wenn ich den Bus nehme, oder für ihn bei einer Haltestelle warte, oder die Straße von Ort zu Ort entlanggehe.

Ich habe keinen Respekt für die Leute, die die einfache Wahrheit ignorieren, daß es Musiker gibt, die versuchen, ihre Lebensunterhalt in dieser Stadt zu bestreiten. Das offenkundigste Beispiel dieser Ignoranz passiert, wenn sie auf jemanden treffen, der die Kopfhörer trägt und Musik zuhört, und den Menschen sprechen. Wie haben diese Leute die Dreistigkeit, nicht zu ahnen, daß der Musikliebhaber eigentlich ein arbeitender Musiker sein könnte? In diesem Augenblick kann er vielleicht mitten im Studium einer wichtigen Blech- oder Keyboardstelle sein. Wer sind diese Leute, andernfalls anzunehmen? Nur weil die meisten Musikliebhaber nicht Musiker sind, heißt das nicht, daß es keinen einzigen Musiker unter ihnen gibt.

Wenn man einen Gebäudeabbruchexperte sieht, der ein Gebäude wie das Van Eck-Haus in Johannesburg oder der 1515-Turm in West Palm Beach, Florida für implosiven Abbruch betriebsfertig macht, würde man seines Kreise stören, während er damit beschäftigt ist, die Sprengladungen zu arrangieren? Natürlich nicht! Wenn ja, könnte er einen Fehler machen, der veranlassen könnte, das Gebäude auf unständige Weise zusammenzustürzen. Da die Allgemeinheit ausgefeilte Leistungen von den Berufsunterhalter will, warum dann soll die Allgemeinheit sich in die „hinter-den-Kulissen“-Arbeit der Berufsunterhalter einmischen?

Ich fühle mich tief gestört, wenn jemand versucht, mich anzureden, während ich unterwegs Musik zuhöre. Als Musiker kann ich diese Art Unterbrechung gar nicht leisten. Ich sehe ein, daß niemand aus Aussehen allein erkunden kann, ob jemand, der die Kopfhörer trägt, ein Musiker ist oder nicht, aber ich fühle immer, daß es besser ist, anzunehmen, daß jemand etwas aus überraschendem Grund tun könnte. Warum nicht uns Musiker--ja, sogar allen Unterhalter--mangels Beweisen freisprechen?

Freitag, 12. Februar 2010

Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen

Ich hasse das Verkehr. Wie die Pest.

Hier in Ontario haben wir Verkehrsregeln, die sagen, wie man fahren muß und nicht fahren darf. Es gibt auch die Leute, die denken, daß sie diese Regeln ignorieren „dürfen“. Sie sollen besser wissen. Es ist eine Frage nicht der Bequemlichkeit, sondern der persönlichen Sicherheit. Natürlich ist das selbstverständlich—dafür soll ich den Leute ihrer gesunden Menschenverstand nicht ansprechen müssen. Aber es gibt auch die Situationen, die die Schreiber der Verkehrsregeln gar nicht vorhergesehen haben.

Vor vielen Jahren kannte ich einen Mensch in Toronto, dessen Auto ein Turbotriebwerk hatte. Der Turbo fingen einmal an, so heftig zu wirken, daß mein Freund in seinen Autositz zurückgeworfen wurde. Und obwohl er normalerweise über den Turbo Kontrolle haben würde, hatte er sie gar nicht diesmal. Der Turbo hatte ihn ganz unvorbereitet erwischt.

Na, ich bin gar kein Automensch. Ich könnte ein Pontiac Trans-Am der 1970er Jahren oder einen VW-Käfer erkennen, aber mehr auch nicht. Ansonsten ist es mir ganz egal: ein Auto ist ein Auto ist ein Auto. Ich bin ein Musiker, kein Mechaniker. Wie soll ich denn wissen, ob ein Auto Turbo hat? Warum sollen die Fahrer annehmen, daß ich das doch wissen soll?

Hier ein gutes Beispiel. Heut Nachmittag bin ich auf dem Heimweg gewesen, als ich gewartet habe, die Straße zu überqueren. Es hat zwei Autos gegeben, die gewartet haben, nach links zu fahren. Das Licht hat sich geändert, und die Autos haben gar nicht bewegen. Es ist mir schnell bewußt geworden, die Fahrer haben warten wollen, mich erst die Straße zu überqueren.

Wieso denn sollen die Autofahrer so warten? Da sie Autos fahren wollen, bedeutet das, daß sie schneller als ich gehen wollen. Wenn man schneller gehen will, sagt mir das, daß man so ungeduldig ist, daß man nicht spazieren gehen oder ein Rad fahren oder einen Bus nehmen will. Wenn dem so ist, sollen sie lieber nicht sofort fahren, alsbald das Licht sich verändert, ob ich da stehe oder nicht? Solange wie sie für mich warten, vergeuden sie die Zeit für beide sich und mich. Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Ich bin geduldig genug, zu warten, bis die Autos weggehen. Das ist die einzige Art, in der ich absolut sicher sein kann, daß die Straßenkreuzung verkehrfrei genug ist, daß ich die Straße sicher überqueren kann. Für wen halten sich die Autofahrer, zu meinen, daß ich nicht so geduldig sein soll?

Wie ich am Anfang gesagt habe, ist das eine Frage der Sicherheit. Ich glaube, das es viel besser ist, auf Nummer sicher zu gehen. Im Torontogebiet, im Januar allein, sind vierzehn Leute wegen Jaywalking (unachtsames Überqueren der Straßen) getötet. Wie ein Torontopolizist darüber gesagt hat: „Das menschliche Fehlverhalten ist die Ursache für die Zusammenstoßen, die wir gesehen haben.“

Ich für meinen Teil würde viel lieber keine Fehlverhalten begehen. Das ist der Grund, warum ich noch am Leben bin, statt unter den Menschen, die tot sind wegen Unfälle, die hätten vermieden worden könnten.